Energie-Reporterin Ronja Kötzer in Uganda

Ronja Kötzer

Energie-Reporterin

Ronja Kötzer berichtet für uns aus Uganda zu den Themen Energiewende, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

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23. Januar 2024

Wie löst "Swift San" das Latrinenproblem in Uganda?

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In diesem Video interviewt Energie-Reporterin Ronja Kötzer Nakibule Sarah, Mitgründerin von Swift San Hygienic Solutions. In vielen Slums und Schulen der Region führt die Überfüllung von Latrinen zu Krankheiten und unhygienischen Bedingungen. Neue Latrinen zu graben oder bestehende zu entleeren, kostet Zeit und Geld. Welche Lösung Swift San produziert und wie sie dabei gegen Jugendarbeitslosigkeit kämpfen, seht ihr in diesem Video!

Extraktivismus und Umweltaktivismus in Uganda: die verheerenden Folgen der East African Curde Oil Pipeline

Quelle: Total Engergies: https://images.app.goo.gl/qQtKp3VJLxzNJGBD8

Während meines Aufenthaltes in Uganda hatte ich das Glück, mit Freunden in den Murchison Falls Park, den größten Nationalpark Ugandas, zu fahren. Doch inmitten der reichen Artenvielfalt und der wunderschönen Landschaft zwischen dem Nil, den Murchison Falls und dem Albertsee stehen Giraffen neben Baggern. Was hier gebaut wird, ist die 3,5 Billionen Euro teure East Africa Crude Oil Pipeline (EACOP), eines der weltweit größten Infrastrukturprojekte für fossile Brennstoffe.

In Uganda wird die Realität des Klimawandels täglich spürbarer. Die Auswirkungen reichen von Überschwemmungen im Süden bis zu extremen Dürren im Norden des Landes. Besonders betroffen sind die Kleinbauern, die den Großteil der Landwirtschaft des Landes betreiben. Ernten verderben durch Trockenheit oder werden durch Erdrutsche zerstört. Die Klimakrise hat verheerende Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der Menschen, insbesondere im Nordosten des Landes, wo Dürren zunehmen und die Nahrungsmittel- und Wasserversorgung gefährden.

Inmitten dieser Herausforderungen baut der französische Konzern TotalEnergies die EACOP, um Öl von den Ölfeldern Tilenga und Kingfisher in Uganda zum Hafen Tanga in Tansania zu transportieren. Doch der Bau der Pipeline verschärft die bestehenden Probleme. Die Ölpipeline gefährdet drei wichtige Ökosysteme: den Murchison Falls Nationalpark, das gesamte Kongobecken und die Küste Tansanias mit ihren Korallenriffen und Mangrovensümpfen. Hinzu kommt, dass durch die Verbrennung des Öls, das durch die Pipeline transportiert werden soll, Schätzungen zufolge bis zu 36 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr freigesetzt werden könnten. Das ist etwa das Siebenfache der jährlichen Emissionen Ugandas.

Quelle: https://www.independent.co.ug/albertine-oil-prospects-mingle-with-water-concerns/

Quelle: https://www.context.news/climate-risks/they-want-to-silence-us-uganda-cracks-down-on-anti-oil-protests

 

Doch nicht nur die Auswirkungen auf das Klima sind immens, noch unmittelbarer wird die East African Crude Oil Pipeline verheerende Folgen für die Menschen in Uganda und Tansania haben. Laut Oxfam International werden schätzungsweise 14.000 Haushalte ihr Land verlieren und tausende Menschen ökonomisch oder physisch vertrieben. Über 100.000 Menschen in Uganda und Tansania verlieren dauerhaft ihr Land, um Platz für die Pipeline und die Erschließung der Ölfelder zu schaffen.

Der Großteil der Profite und des Öls aus diesem Projekt fließt in die Taschen von Unternehmen aus dem globalen Norden – in diesem Fall aus Europa, während die Menschen vor Ort unter den drastischen Auswirkungen leiden. Wenn europäische Unternehmen im Wissen um Menschenrechtsverletzungen, negative Klimafolgen und die Bedrohung von Ökosystemen und Biodiversität fossile Großprojekte vorantreiben, dann handelt es sich meiner Meinung nach um bewusste neokoloniale Ausbeutung.

Die Situation wird durch die repressive Reaktion der Regierung auf jeglichen Widerstand gegen das Projekt verschärft. Das seit 1986 streng kontrollierte Regime von Präsident Yoweri Museveni ist entschlossen, Diskussionen über die Gefahren der Ölpipeline zum Schweigen zu bringen. So wurden 26 Mitglieder der Grünen Partei wegen einer „illegalen Versammlung“ verhaftet, in der sie Kritik an der Pipeline geäußert hatten. Studierende und Aktivisten, die sich gegen die EACOP aussprechen, werden verhaftet und eingeschüchtert, während Unternehmen wie TotalEnergies und ihre Partner trotz öffentlicher Erklärungen über die negativen Auswirkungen des Projekts hinwegsehen.

Quelle: Ronja Kötzer

Vanessa Nakate, Gründerin von Fridays for Future Uganda und führende Klimaaktivistin aus Uganda, betont die Notwendigkeit einer afrikanisch geführten Lösung der Klimakrise und kritisiert die jahrzehntelange  Förderung fossiler Brennstoffe in Subsahara-Afrika auf Kosten lokaler Gemeinschaften. “Many communities on the frontlines of the climate crisis are already experiencing loss and damage. Communities cannot adapt to extinction, communities cannot adapt to starvation. The climate crisis is pushing so many people in places where they cannot adapt anymore.” 

​​Was für Vanessa als einsamer Streik gegen die Untätigkeit der Regierung begann, entwickelte sich zu einer Bewegung. Sie gründete Youth for Future Africaund dieRise Up-Bewegung. Die Organisationen konzentrieren sich darauf, den Stimmen derer, die die akuten Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen, Gehör zu verschaffen und junge Menschen zu inspirieren, sich der Klimaschutzbewegung anzuschließen. Außerdem schrieb Vanessa Nakate das lesenswerte Buch “A Bigger Picture”.

Sie gehört zu der Generation, die mit der grausamen Realität der Klimakrise aufgewachsen ist und sich dagegen wehrt, dass trotzdem noch neue fossile Großprojekte für den Öl- und Gasexport auf Kosten der Menschen, die durch den Bau ihr Land verlieren, entstehen. Vanessa ist Teil der jungen Afrikaner, die aufstehen und sich dabei auch gegen repressive Staatssysteme stellen.

"Smart Kitchen Solutions": Umweltfreundliches Kochen in Uganda

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Gambia hat mit großer Abholzung und Brennstoffmangel zu kämpfen. Nachdem Barbaras Tante an Kohlenmonoxid starb, weil sie Holzkohle im Haus benutzt, suchte sie neue Lösungen für grünes Kochen mit aus erschwinglichen Energie-Quellen. Aus organischen Abfällen produziert sie nun Briketts, statt diese einfach zu verbrennen. Wie die Produktion abläuft und welche unterschiedlichen Produkte "Smart Kitchen Solutions" anbietet, seht ihr in diesem Video!

Nachhaltige Landwirtschaft mit organischem Dünger in Uganda

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In diesem Video spricht Energie-Reporterin Ronja mit Solomon dem Gründer und Leiter des soziales Unternehmens "Evergrow Organics". Er hat sich zum Ziel gesetzt, organische Lösungen für die nachhaltige Landwirtschaft zu produzieren, um regenerative Praktiken zu fördern. Das Problem in Uganda ist, dass viele Landwirte synthetische Düngemittel benutzen, die der Umwelt schaden. Doch wie funktioniert das organische Düngemittel EM Super? Ronja und Solomon haben die Antwort!

Wie baut man ein Haus aus Plastikflaschen?

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In ihrem ersten Video spricht Energie-Reporterin Ronja Kötzer mit David Monday über Plastikverschmutzung in Uganda. Er hat "Pendeza Shelters" gegründet: eine Organisation, die gemeinsam mit Gemeinden Häuser aus Plastikflaschen baut. Mehr als 600 Tonnen Plastikflaschen verschmutzen in Gambia die Straßen und Gewässer. Dies wirkt sich negativ auf die Lebensqualität und Gesundheit der Einwohner aus. Eine tragische Geschichte ist der Grund, warum David Plastikflaschen beseitigen will. Seht selbst!

Soziale Innovation und Nachhaltigkeitsprojekte in Uganda: Wie junge Menschen ihr Land nachhaltig verändern

Uganda, ein Land voller natürlicher Schönheit und kultureller Vielfalt, steht einem dringlichen Kampf gegen den Klimawandel gegenüber. Das Land in Ostafrika bezeichnet sich selbst als „the Pearl of Africa“ und entspricht mit einer Fläche von etwa 240.000 Quadratkilometern etwa zwei Dritteln der Fläche Deutschlands. Die Bevölkerung beträgt momentan etwa 41 Millionen Menschen, wird sich aber in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich auf 90 Millionen verdoppeln.

Ugandas Klima-Herausforderungen

Die Wirtschaft Ugandas ist stark von den natürlichen Ressourcen und der Landwirtschaft abhängig, was das Land extrem anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels macht. Bereits jetzt zeigen sich viele extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen im Süden und Dürren im Norden, die besonders die arme Bevölkerung hart treffen und deren ohnehin harte Lebensbedingungen zusätzlich erschweren. Uganda wurde auf Platz 9 der am stärksten gefährdeten und auf Platz 27 der am wenigsten zur Anpassung an den Klimawandel bereiten Länder eingestuft (ND-GAIN, 2015). Darüber hinaus ist Uganda lediglich für 0,1 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, im Vergleich zu Deutschland, das bei 7,3 Prozent liegt. Zusätzlich dazu ist Uganda von einer extrem hohen Arbeitslosigkeit geprägt, insbesondere die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen ohne Schulabschluss liegt bei 41 %. Daher blicken besonders junge Menschen oft sehr hoffnungslos in die Zukunft.

Mit der Intensivierung der Auswirkungen der Erderwärmung und den sozioökonomischen Problemen des Landes wird die Notwendigkeit innovativer Lösungen immer drängender. Hier setzt die Social Innovation Academy (SINA) an, wo junge Köpfe die Möglichkeit bekommen, Ideen für eine nachhaltigere Zukunft zu entwickeln.

SINA: Ein Modell für Empowerment

SINA ist eine Grassroot-Organisation, die das afrikanische Bildungssystem nachhaltig verändert und marginalisierten Gemeinschaften ermöglicht, ihre eigenen Lösungen und sozialen Projekte zu entwickeln, um die Ursachen sozial- ökologischer und ökonomischer Probleme anzugehen.Das SINA-Modell basiert auf dem Prinzip der „Freesponsibility“ – einer Philosophie, die Einzelpersonen dazu befähigt, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, während sie gleichzeitig kollektive Verantwortung für das Wohlergehen ihrer “Communities” übernehmen. Anders als herkömmliche Bildungsmodelle legt SINA einen Schwerpunkt auf ganzheitliche Entwicklung, indem nicht nur unternehmerische Fähigkeiten, sondern auch Achtsamkeit, Kommunikation und Empathie gefördert werden – wesentliche Werkzeuge für die Navigation in einer unsicheren Zukunft. Das Modell schafft widerstandsfähige und unabhängige Gemeinschaften, die ihre eigenen Lösungen entwickeln, anstatt auf externe Unterstützung angewiesen zu sein, um so die Probleme direkt an der Wurzel anzugehen.

Von der Vision zur Tat

SINA ist mittlerweile in 7 afrikanischen Ländern in 12 Communities aktiv (meist in Flüchtlingslagern). Durch SINA sind Projekte und Initiativen entstanden, die innovative Lösungen für die aktuellen Probleme der jeweiligen Region, durch Nutzen lokaler Ressourcen entwickeln. Die Auswirkungen von SINA erstrecken sich weit über die Grenzen seiner “Communities” hinaus. Absolventen wie Joan Rukundo Nalubega und Rebecca Aime führen innovative Lösungen für den Klimawandel und die Umweltzerstörung an. Ob durch nachhaltige Landwirtschaft, Initiativen zur erneuerbaren Energie oder gemeindebasierte Naturschutzprojekte, diese jungen „Changemakers“ bahnen Wege zu einer grüneren, widerstandsfähigeren Zukunft.

Social Innovation Tour
Uganda steht vor der komplexen Aufgabe, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Die Stimme der Jugend, insbesondere durch Initiativen wie SINA, wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. In den nächsten Beiträgen werde ich in der „Social Innovation Tour“ einige dieser sozialen Initiativen vorstellen. Ob eine Projekt, dass aus Plastikflaschen Häuser in Flüchtlingscamps baut, Trinkwasserfiltersysteme oder nachhaltige Holzkohle entwickelt, diese Initiativen zeigen, dass junge Menschen, wenn ihnen die Möglichkeit gegeben wird, Probleme selbst in die Hand nehmen und innovative Lösungen finden können.

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